In der Steiermark hat das Landeskriminalamt (LKA) in Zusammenarbeit mit dem LKA Wien eine umfassende Ermittlung in der Suchtmittelszene durchgeführt. Dabei wurden mehrere Verdächtige festgenommen und eine kriminelle Organisation aufgedeckt, die in großem Stil Suchtmittel nach Österreich eingeschleust hat.
Umfangreiche Ermittlungen zur Suchtmittelszene
Die Ermittlungen, die seit Oktober 2023 laufen, wurden in enger Kooperation zwischen den Landeskriminalämtern Wien und Steiermark sowie dem Bundeskriminalamt und der Direktion für Spezialeinheiten durchgeführt. Diese umfassenden Erhebungen haben dazu geführt, dass eine kriminelle Organisation identifiziert werden konnte, die im Zeitraum von September 2023 bis April 2024 mindestens **1.550 Kilogramm Suchtmittel** aus Spanien nach Österreich eingeführt hat.
Methoden der Suchtmittelverschiebung
Die Suchtmittel wurden nach den aktuellen Ermittlungen in **Reisebussen und Lkw** transportiert. Anschließend lagerten sie in verschiedenen luxuriösen Hotelbetrieben im Großraum Wien, ehe sie an Großabnehmer weitergegeben wurden. Dies zeigt, auf welch professionellem Niveau die Organisation agierte, was die Herausforderungen für die Ermittler deutlich macht.
Koordinierter Zugriff mit Cobra und Wega
Im April 2024 kam es schließlich zu einem koordinierten Zugriff des Einsatzkommandos **Cobra** sowie der Sondereinheit **Wega**. Bei diesem Einsatz konnten **sieben Verdächtige** festgenommen werden, darunter Staatsangehörige aus **Marokko, der Russischen Föderation und Österreich**, im Alter von 24 bis 40 Jahren. Bei den Festnahmen wurden auch eine größere Menge an Suchtmitteln, Schusswaffen, gefälschten Dokumenten und elektronischen Datenträgern sichergestellt.
Flucht des Anführers und internationale Haftbefehle
Der mutmaßliche Anführer der Organisation, ein **30-jähriger Österreicher**, konnte jedoch entkommen und flüchtete nach Spanien. Von dort aus führte er das Geschäft mit der verbleibenden Täterstruktur weiter. Im Zuge der Ermittlungen wurden gegen vier weitere Verdächtige Ermittlungen eingeleitet und internationale Haftbefehle ausgestellt, um die Flucht der Hauptverdächtigen zu verhindern.
Festnahmen in Spanien und Österreich
Am **14. Juni 2024** gelang es den Behörden, den 30-Jährigen in enger Zusammenarbeit mit der Zielfahndung des Bundeskriminalamtes in Spanien festzunehmen. Darüber hinaus wurde eine **36-jährige Österreicherin**, die seit Februar 2024 als „Sekretärin“ der Organisation tätig war und maßgeblich in die Organisation der Unterkünfte sowie Suchtmittelbunker involviert war, am **16. Juni 2024** nach ihrer Rückkehr nach Österreich am Flughafen Wien/Schwechat festgenommen.
Die aktuelle Situation der Tatverdächtigen
Insgesamt wird gegen **15 haupttatverdächtige Personen** ermittelt, von denen sich derzeit **sieben Personen** in einer Justizanstalt befinden. Ein 31-jähriger österreichischer Staatsbürger, einer der Festgenommenen, zeigte sich in seiner Einvernahme geständig und machte Angaben zu weiteren Mittätern. Die anderen Tatverdächtigen verweigerten jedoch jegliche Aussage.
Zusätzliche Ermittlungen wegen Körperverletzung
Zusätzlich wird gegen drei der Haupttatverdächtigen wegen des Verdachts der **schweren Körperverletzung und Freiheitsentziehung** ermittelt. Diese Verdächtigen stehen im Verdacht, im Januar 2024 einen 31-Jährigen gefesselt und am Körper verletzt zu haben. Diese Tat soll im Zusammenhang mit dem Suchtmittelhandel stehen und verdeutlicht die brutalen Methoden, mit denen die Organisation agierte.
Gesamtsicherstellung der Drogen
Die Ermittlungen führten zu einer erheblichen Sicherstellung von Drogen und Bargeld, die die Dimensionen des Suchtmittelhandels eindrucksvoll verdeutlichen. Die Gesamtsicherstellung umfasst:
Gesamtsicherstellung:
- 85 Kilogramm Cannabiskraut
- 9,7 Kilogramm Haschisch
- 511 Gramm MDMA
- 237 Gramm Kokain
- 5 Gramm Methamphetamin
- 27 Stück XTC
- 2.417 Gramm Ketamin
- Bargeld: € 52.979
- 2 Faustfeuerwaffen Kat. B
Ausblick auf die weiteren Ermittlungen
Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, und die Behörden arbeiten weiterhin intensiv daran, die Struktur der kriminellen Organisation vollständig zu durchleuchten. Die Ergebnisse dieser umfangreichen Erhebungen könnten weitreichende Konsequenzen für die Suchtmittelszene in Österreich haben. In der Zwischenzeit bleibt abzuwarten, wie sich die rechtlichen Schritte gegen die Verdächtigen entwickeln und welche weiteren Informationen aus den laufenden Ermittlungen hervorgehen werden.