In einer beeindruckenden länderübergreifenden Aktion haben die Polizeibehörden Deutschlands und Österreichs eine internationale Schleuserbande zerschlagen. Die Ermittlungen, die ihren Anfang im Oktober 2023 nahmen, haben nicht nur die Strukturen der Bande aufgezeigt, sondern auch deren kriminelle Machenschaften aufgedeckt.
Hintergrund der Ermittlungen
Die Zusammenarbeit zwischen der Bundespolizei München, der Landespolizeidirektion Oberösterreich und dem Bundeskriminalamt Wien begann mit einer routinemäßigen Kontrolle an der deutsch-österreichischen Grenze. Am 17. Oktober 2023 stoppte die Bundespolizei ein Fahrzeug, in dem zwei Schleuser und vier Personen aus der Türkei saßen, die illegal nach Mitteleuropa gebracht werden sollten.
Die ersten Hinweise
Die Feststellung dieses Fahrzeugs war der Ausgangspunkt für tiefere Ermittlungen. Durch die Auswertung der sichergestellten Mobiltelefone der Verdächtigen konnten die Ermittler eine komplexe Schleuserstruktur rekonstruieren, die sich über mehrere europäische Länder erstreckte. Innerhalb eines Jahres wurden im Rahmen dieser Ermittlungen mindestens 30 Tatverdächtige identifiziert, die überwiegend syrischer Herkunft sind.
Die Struktur der Schleuserbande
Die Bande operierte professionell und war in verschiedene Teilbereiche gegliedert. Zu den Hauptakteuren zählten:
- 17 Schleuserfahrer (darunter Personen aus Schweden und Dänemark)
- 7 Hawala-Banker, die illegale Geldflüsse ermöglichten
- 2 Wohnungsvermittler für sogenannte „Bunkerwohnungen“
- 1 Fuhrparkverwalter
- Weitere Koordinatoren und Führungspersonen
Von Frühjahr bis November 2023 schleuste die Bande rund 2.000 Personen entlang der Balkanroute nach Mitteleuropa und erzielte dabei schätzungsweise 4 Millionen Euro an Einnahmen.
Die Rolle der Hawala-Banker
Ein zentraler Aspekt der Geldwäsche erfolgte über „Hawala-Büros“, die anonym und außerhalb des regulären Bankensystems operieren. Diese Methode ermöglicht es, Geldtransfers zu tätigen, ohne dass die Herkunft der Gelder nachvollziehbar ist.
Wichtige Hinweise zu Hawala-Systemen
Das Hawala-System ist ein informelles Überweisungssystem, das häufig von Migranten genutzt wird. Es ist wichtig, sich über die Risiken und möglichen rechtlichen Konsequenzen im Klaren zu sein, da es oft für illegale Geldtransfers verwendet wird.
Internationale Zusammenarbeit
Der Erfolg dieser Ermittlungen ist ein Beweis für die Effektivität der internationalen Polizeizusammenarbeit. Durch die enge Kooperation mit Behörden aus Serbien, Ungarn, Schweden, Dänemark und den Niederlanden konnten mehrere führende Mitglieder der Bande festgenommen und vor Gericht gestellt werden.
Gerichtsurteile und Haftstrafen
Im November 2024 verurteilte das Landgericht Passau den Haupttäter zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und sieben Monaten. Auch andere Mitglieder der Bande erhielten in Deutschland und Österreich mehrjährige Haftstrafen. Einige Mittäter befinden sich weiterhin in Untersuchungshaft, während andere international gesucht werden.
Gefahren für die geschleusten Personen
Die Schleuserbande setzte oft verkehrsuntaugliche Fahrzeuge ein, was die Sicherheit der geschleusten Menschen, darunter viele Kinder, massiv gefährdete. Diese riskanten Transportmethoden sind nicht nur illegal, sondern auch äußerst gefährlich für die Menschen, die sich in die Hände der Schleuser begeben.
Die aktuelle Lage
Die Ermittlungen in Österreich dauern teilweise noch an. Die Behörden sind bestrebt, weitere Täter vor Gericht zu bringen und zusätzliche Hintermänner der Geldströme aufzudecken. Die Aufdeckung dieser kriminellen Strukturen ist essentiell, um die Schleuserkriminalität nachhaltig zu bekämpfen.
Pressekonferenz
In einer Pressekonferenz in Passau wurden die Ergebnisse der Ermittlungen vorgestellt. Fotos von dieser Veranstaltung können über die Pressestelle der LPD angefordert werden.
Kontakt zur Pressestelle
Für Anfragen und Informationen zu den Ermittlungen sowie zur Anforderung von Bildmaterial wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der Landespolizeidirektion.